Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Heilkraft der Natur in unsere Räume zu bringen.
Wir haben im Einleitungsblog dieser Reihe bereits festgestellt: Gesund ist das, was unserem natürlichen Wesen entspricht. So wie Clemens Arvey im Buch „Der Heilungscode der Natur“ beschreibt, kann unser Körper seine Selbstheilungskräfte nur dann im vollen Umfang entfalten, wenn wir in der Natur sind. Wir haben uns über einen langen, langen Evolutionsweg an unsere natürliche Umgebung angepasst, und so die Bedingungen gefunden, die uns gut tun und gesund für uns sind. Schneiden wir uns von der Natur ab, so bezahlen wir dies mit einer eingeschränkten Immunreaktion, d.h. unsere Selbstheilungskräfte arbeiten nur im Schongang.
Bedenken wir dies, so stellt sich natürlich die Frage, wie wir auch in unseren Räumen eine möglichst umfassende Naturwirkung herstellen können. Genau zu diesem Punkt möchte ich Ihnen einige Anregungen geben.
Bilder der Natur
Wenn ich vorschlage Bilder der Natur in unsere Räume aufzuhängen, höre ich auch die Stimmen derjenigen, die sagen, dass kitschige Wandtapeten von Palmenstränden usw. nicht mehr up to date sind und mehr oder weniger dem guten Geschmack widersprechen. Da gebe ich Ihnen auch recht und merke an, dass man mit etwas Mühe Naturbilder findet, die nicht kitschig wirken.
Bestätigt wird mein Vorschlag von zahlreichen Forschungsergebnissen, u.a. von Ulrich, der mehrere Untersuchungen in Krankenhäusern durchgeführt hat. In einer dieser Studien verglich er Patienten, die im Krankenzimmer Bilder der Natur betrachten konnten, mit Patienten, die Bilder von abstrakter Kunst betrachteten. Dabei stellte er fest, dass diejenigen Patienten, die Naturbilder zur Verfügung hatten, weniger Angst verspürten und weniger Schmerzmittel brauchten. Oder Ziesenitz stellte fest, dass Menschen, die am Laufband ein Video von einem Waldsparziergang anschauten, ähnlich hohe Werte für Stressregualtion hatten, wie Personen, die wirklich einen Sparziergang in der Natur absolvierten. Bei einem Stadtsparziergang war die Wirkung nicht festzustellen. Wieso also nicht Fitness mit Erholung kombinieren, auch dann wenn man nicht im Wald joggen gehen kann.
Psychologen haben jedoch auch festgestellt, dass nicht alle Bilder gleichermaßen stressregulierend wirken. Wenn Sie von einem Bild eine möglichst hohe Erholungswirkung wollen, dann empfiehlt es sich, auf diese Merkmale zu achten.
Merkmale von erholsamen Umwelten
Die Faszination der Natur hat mit ihrer Vielfalt zu tun, ohne dass je eine Reizüberflutung entstehen könnte. Trotzdem ist es nicht so, dass jedes Naturbild erholsam wirkt. Ganz im Gegenteil können auch bedrückende Stimmungen entstehen, wenn man z.B. einen dichten Wald betrachtet. Wie gesagt, sollte man immer die übergeordneten Prinzipien bedenken, die da heißen: auf uns wirkt das, was (zumindest in früheren Zeiten) unser Überleben gesichert hat, und dies sind Weite, Überblick und Ressourcen wie Wasser oder Bäume. Und wie das Psychologenehepaar Kaplan u. Kaplan festgestellt hat, bedarf es einer Portion Faszination. Ausblicke oder auch Bilder, die uns faszinieren, holen uns scheinbar vom Alltagstrott herunter und können unseren Kopf frei machen.
Farben der Natur
In der Natur gibt es kaum die Farbe Weiß – wir sind mit den verschiedensten Grüntönen umgeben und gelegentlich auch gewissen Orange- bzw. Ockertönen. Aber auch das Blau des Himmels und des Wassers sind uns über lange Zeit vertraut und geben das Gefühl der Sicherheit. Nun stellt sich die Frage, wieso wir in der Architektur, gerade die Farben verwenden, die so gar nicht ins Spektrum der Natur passen. Wahrscheinlich gerade, um sich von der Natur abzuheben, um zu zeigen, dass wir auch Originelles erschaffen können. Im Sinne einer Architektur als Kunst, ist dies auch nachvollziehbar. Sollen unsere Gebäude jedoch dem Wohnen dienen und damit dem Anspruch Gesundheit auszudrücken, dann brauchen wir ein anderes Denken.
Hier wollen wir Ihnen einen einfachen Tipp geben, wie Sie mit Farben der Natur mehr Erholung in Ihre Räume bringen können.
Suchen Sie sich ein Naturfoto, das Ihrem Geschmack entspricht. Wenn Sie dieses Foto in digitaler Form haben, dann können Sie die Farben daraus extrahieren. Dazu brauchen Sie nichts weiter als ein Bildbearbeitungsprogramm, wobei einfache Programme dafür ausreichen. Mit dieser Farbbeschreibung können Sie sich dann die Farben mischen lassen und in Ihrem Zuhause verwenden.
Nehmen wir an, Sie verwenden dieses Foto – so können Sie die Grüntöne für die Wände verwenden, und die Blautöne für die Decke. Kombiniert mit einem soliden Holzboden, haben Sie eine Eindruckswirkung, wie sie in der Natur vorkommt. Stabilität am Boden, harmonische Umschließung bei den Wänden und eine offene Weite nach oben.
Farbberatung verfeinert das Ergebnis
Natürlich können Sie die Farbgestaltung noch verfeinern, und diese ganz genau auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. Schließlich macht es einen Unterschied, wofür ein Raum benutzt wird und wo Ihre persönlichen Farbvorlieben liegen. Farbberatung von ein/em/er Expert/in liefert dann doch meist noch stimmigere Ergebnisse, als Eigenversuche. Wenn Sie einfach die Erholungsqualität Ihrer Räume verbessern wollen, so liefert die beschriebene Methode aber gute Ergebnisse.
Begreifen Sie, wovon Sie sich berühren lassen wollen
Diese Überschrift ist keine Aufforderung zum Nachdenken, sondern zum Angreifen und Begreifen. Wir alle haben es verlernt mit den Händen zu denken, oder uns auf unsere haptischen Sinne zu verlassen. Nicht nur die Füße, auch die Hände sind sehr sensibel für Berührungen. Alles was wir berühren, aktiviert unser Nervensystem wie eine Massage, nur auf viel subtilere Weise. So ist es dann doch sehr schade, dass wir uns fast nur noch auf unsere Augen verlassen. Besonders beim Verkaufen wird der optische Sinn überstrapaziert, weil die Werbung visuelle Medien verwendet. Verkaufen ohne Bilder, ist schon fast unmöglich geworden.
Wollen Sie Natur in Ihre Räume bringen, so ist es ratsam, keine versiegelten, glänzenden und glatten Oberflächen zu verwenden. Gerade bei Holz gibt es eine Menge an Möglichkeiten die Oberfläche natürlich zu behandeln.
Bilder, Farben und Oberflächen sind drei sehr wesentliche Qualitäten für unser Wohlbefinden. Erholung braucht Natur, und mit diesen Methoden, können wir auf verschiedene Weise diese Natur in unsere Räume holen.
Damit Sie diese hier vorgestellten Prinzipien möglichst konkret in Ihrem Zuhause umsetzen können, wird es in weiterer Folge dann den Kurs „Gesundes Wohnen in der Anwendung“ geben. Hier können Sie sich gerne in eine unverbindliche Liste eintragen, damit Sie den Start des Kurses nicht versäumen.
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